1. Stadtmauer (12./13. Jh.)
Der Turm hinter dem Sankt-Maximin-Platz gehört zur ersten steinernen Stadtmauer. Diese wurde im letzten Viertel des 12. Jh. (nach 1171) um das damals im Entstehen begriffene Viertel Novum Forum oder Neumarkt (heutiger Marché-aux-Herbes) erbaut. Der Bau erfolgte zur Zeit der Herrschaft des Grafen Heinrich IV., auch der Blinde genannt. Die Stadtummauerung umschloss ein etwa fünf Hektar großes Gebiet. Auf der Nord-Ost-Seite und auf der Süd-Seite war die Oberstadt durch das Alzette- und das Petrusstal natürlich gesichert. Auf der westlichen Seite trugen ein Graben mit einer Tiefe von bis zu sieben Meter und eine Mauer aus Steinen zur Sicherung der Stadt bei. Der Straßenname Grabenstraße (rue du Fossé) erinnert an den Verlauf des Grabens.
Die Mauer wurde von Wachtürmen und Pforten unterbrochen. Der Turm hinter dem Sankt-Maximin-Platz ist nicht als einziger erhalten, aber die anderen sind in spätere Wohnhäuser integriert und daher nicht mehr von außen sichtbar. Als im 14. Jahrhundert die erweiterte Stadtmauer gebaut wurde, wurde der Graben der ersten Ringmauer zugeschüttet und das Mauerwerk teilweise abgetragen bzw. verbaut. Pforten in der älteren Stadtmauer waren das Tor der Drei Türme, das den Weg frei gab nach Norden, das Achttor über der ehemaligen Römerstraße und heutigen Großgasse, das Tor in der Wassergasse, die Orvaspforte in der Heilig-Geist-Gasse und das Tor im Breitenweg. Alle fünf Tore sind auf dem Stadtplan Jakob von Deventers von 1561 noch deutlich zu erkennen.
Mit dem gegen Ende des 12. Jh. erfolgten Bau der Stadtmauer konnte der Graf das aufstrebende Neumarktviertel westlich der Vorburg und des Altmarktviertels, in dem sich das Handel treibende Bürgertum niedergelassen hatte, schützen. Wer sich die Straßen, die innerhalb der Ringmauer aus dem 12. Jh. auf einem Stadtplan ansieht, erkennt, dass die Straßen alle radial vom Altmarkt aus auf die Tore zuführen. Die Straßen um den heutigen Marché-aux-Herbes verlaufen jedoch alle um den Markt herum. Sie wurden wohl mit Absicht vom Grafen geplant und dienten praktischen Zwecken.
Die militärische Bedeutung dieser Stadtmauer geht kurze Zeit später aus der Münze, die Gräfin Ermesinde (1186-1247) prägen ließ, sowie aus dem Siegel, das sie der Stadtgemeinde gewährte, hervor: Auf beiden ist ein symbolisches Stadttor als Stadtabbreviatur zu erkennen. Die Gräfin hatte die Bedeutung der Stadt für ihre Herrschaft erkannt. Sie gestand ihr 1244 gegen die Verpflichtung der nunmehr freien Bürger zum Kriegsdienst Freiheits- und Selbstbestimmungsrechte zu.
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